Freitag, 10. Juni 2011

[Rezension] 750 Gramm Pro Woche


"750 Gramm pro Woche"- Renate Kaiser

  • Broschiert: 143 Seiten 
  • Verlag: Schenk, Passau; Auflage: 1. (September 2010) 
  • ISBN-10: 9783939337799 
  • ISBN-13: 978-3939337799 
  • Preis: 7,90 Euro 
  • Buchreihe: Nein
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Handlung
Die 13-jährige Tabea zieht mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder von Stuttgart ins Rheinland. Davon ist sie nicht gerade begeistert, denn sie muss nicht nur ihre zwei besten Freundinnen zurücklassen, sondern auch auf eine neue Schule gehen, in der sie niemanden kennt. Am ersten Schultag wird sie von fast niemandem beachtet, ausser von dem freundlichen Aussenseiter Niklas, der von allen nur "Professor" genannt wird, weil er so gerne liest. Sie versteht sich auf Anhieb gut mit ihm, da sie viele Gemeinsamkeiten haben und sie sich gut mit ihm unterhalten kann. Doch Tabea sehnt sich nach einer Freundschaft mit den coolsten Mädchen der Schule: Aurelia, Dana und Celine. Die angesagte Mädchenclique hat es jedoch zunächst auf Tabea abgesehen und mobbt sie.Umso größer ist die Freude, als sie dann von Aurelia zu einem Mädchenabend eingeladen wird. Doch der Abend verläuft anders als erhofft: Damit Tabea Mitglied der Clique werden kann, muss sie abnehmen. Denn Aurelia ist der Meinung, dass sie mit ihrem Normalgewicht viel zu dick ist, um zu dem Freundinnen zu gehören.Tabea wird in den LWC (Low Weight Club) aufgenommen und muss wöchentlich 750 Gramm verlieren, um Mitglied zu bleiben. Ausserdem wird ihre Freundschaft mit Niklas von den anderen Mädchen ebenfalls nicht gerne gesehen. Tabea muss sich entscheiden: Für die coole Truppe von Aurelia oder für den netten Niklas, für die neue Beliebtheit oder für ihre Gesundheit...

Meine Meinung 
Ich muss zugeben, dass ich bei diesem Roman zunächst etwas anderes erwartet habe. Ich dachte, dass sich das Buch noch genauer mit dem Thema Magersucht beschäftigt, aber das tut es eigentlich nicht. Natürlich schließt sich Tabea diesem Abnehm-Club an und macht auch sehr viel Sport und isst kaum noch, um Gewicht zu verlieren. Aber ihr Gewicht kommt niemals in einen kritischen Bereich und von der Magersucht ist sie doch noch relativ weit entfernt.
Aber was das Buch sehr gut aufzeigt, sind die Gründe, warum junge Mädchen der Magersucht verfallen. Der Gruppenzwang und -druck wird gut beschrieben und lässt erahnen, wievielen Mädchen es wohl so ähnlich gehen muss. Schließlich sind die perfekten Size Zero-Models überall, in allen Medien. Und sie werden für viele Jugendliche zu Vorbildern. Auch im Buch ahmen Aurelia und ihre Freundinnen beispielsweise den Olsen Twins nach oder spielen "Germanys next Topmodel".
Was mir ebenfalls gut gefallen hat, war Tabeas Gedanken zum Thema "Essen und Abnehmen" zu verfolgen. Während sie zu Beginn noch gerne herzhafte Brote mit Salami und Käse aß, fing sie später an sich nur mit einer Flasche Wasser zu begnügen. Ihr Hobby, das Schwimmen, war für sie eigentlich ein spaßiger Zeitvertreib, doch als sie mit dem Kalorienzählen beginnt, wird es für sie nur zu einem Mittel um ihre Kilos zu verlieren. Auch, dass sie immer wieder neue Ausreden hat, warum sie nicht essen will, fand ich passend.
Zum Schreibstil von Frau Kaiser kann ich nicht viel sagen. Er ist flüssig und lässt sich gut lesen. Da das Buch sowieso nur 143 Seiten hat, war es auch sehr schnell an einem Abend gelesen. Einzig gestört hat mich, dass die Sprache von Tabea, ihrem Bruder und den anderen Jugendlichen etwas zu gezwungen "cool" und jugendlich rüberkam. Aber das hat den Lesefluss nicht sonderlich beeinträchtigt.

Fazit
Wer sich dafür interessiert, wie Magersucht beginnen könnte und was der Auslöser für dafür ist, der sollte sich "750 Gramm pro Woche" einmal genauer ansehen. Es wird zwar nicht genau auf die Krankheit an sich eingegangen, aber es hilft trotzdem zu verstehen, wieso ihr soviele junge Mädchen verfallen. Mit den wenigen Seiten ist das Buch schnell am Stück gelesen und unterhält den Leser aufjedenfall, auch wenn ich mir noch etwas mehr Fachwissen gewünscht hätte. Besonders geeignet für jüngere Leser, die man vielleicht nur an das Thema annähern möchte. Deswegen vergebe ich 3 von 5 Sternen an diesen Roman.

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