Freitag, 3. Juni 2011

[Rezension] Göttlich verdammt


"Göttlich verdammt"- Josephine Angelini

  • Gebundene Ausgabe: 494 Seiten 
  • Verlag: Dressler (Mai 2011) 
  • Sprache: Deutsch 
  • ISBN-10: 3791526251 
  • ISBN-13: 978-3791526256
  • Preis: 19,95 Euro
  • Buchreihe: Ja, 1 von 3.






Handlung
Die hübsche Helen lebt zusammen mit ihrem Vater auf der kleinen Insel Nantucket. Abgesehen von der quirligen Japanerin Claire, hat sie kaum Freunde. Jeder Versuch, sich ihren Schulkameraden anzupassen, ist gescheitert. Denn Helen ist irgendwie anders, das hat sie schon immer gespürt. Nicht nur, dass sie sehr groß ist, sie ist auch unglaublich stark und schnell. Nichts wünscht sich Helen mehr, als ein ganz normales Mädchen zu sein, daher ist sie sehr zurückhaltend und schüchtern und versucht unter keinen Umständen auffallen.
Aber alles ändert sich, als die Delos nach Nantucket ziehen. Alle Mitglieder der Familie sind unglaublich gutaussehend, was auf der kleinen Insel natürlich für viel Aufsehen sorgt. Nur Helen kann die Begeisterung nicht verstehen, ja spürt sogar einen unerklärlichen Hass auf die neuen Inselbewohner, besonders auf den attraktiven Lucas. Als sie in das erste Mal auf den Schulfluren begegnet, versucht sie sogar ihn umzubringen... Helen kann sich ihre Gefühle selbst nicht erklären, aber noch beunruhigender ist die Tatsache, dass sie nur noch von drei unheimlichen Frauen träumt, die von ihr verlangen, Rache zu nehmen. Dabei haben Lucas und die anderen ihr doch garnichts getan!
Die Erklärung folgt bald: Helen ist ein Halbgott, ein sogenannter Scion. Und nicht nur irgendeiner: Sie ist mächtiger als alle Mitglieder der Delos Familie und verfügt sogar über besonders starke Fähigkeiten. Doch Helen wird verfolgt, denn es gibt viele andere Scions, die sie tot sehen wollen. Somit beginnen die Delos, sie auszubilden, damit sie sich im Falle eines Kampfes wehren kann.
Aber die Gefahr kommt nicht nur von Helens Verfolgern, sondern auch von ihre Gefühle zu Lucas. Ihre Liebe darf nämlich nicht sein...denn sie könnte einen neuen Krieg ausbrechen, wie den vor tausenden Jahren in Troja.

Meine Meinung
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, trotz ein paar kleinen Schwächen. Ich finde die griechische Mythologie unglaublich spannend und daher hat mich die Thematik des Buches auch begeistert.
Die griechische Mythologie wurde hier toll mit der Gegenwart verknüpft und so lernt man beim lesen auch einiges darüber. Besonders gut für Jugendliche, die sich kaum mit der griechischen Mythologie auskennen oder sie nicht interessant finden. Ich denken nämlich, dass herzlich wenige gerne die "Ilias" oder "Odysee" lesen würden, und daher ist natürlich ein Jugendroman mit diesen Elementen hier ganz hilfreich zur Annäherung an das Thema. Ich hoffe aber, dass in den nächsten beiden Büchern noch mehr auf die richtigen mythischen Figuren eingangen wird, denn im Buch wurde alles eher durch die gegewärtigen "nacherzählt". Es ist nämlich so, dass jeder Scion einer alten, mythologischen Figur entspricht und dessen Geschichte auch wiederholen soll.
Der Roman beginnt ziemlich ruhig und man erfährt erstmal etwas über Helen und ihr Leben. Schon von Anfang, war mir Claire, ihre kleine japanische Freundin sehr sympathisch. Trotz ihrer zierlichen Figur, ist sie nicht auf den Mund gefallen und sehr aufgedreht. Manchmal wirkte mir einige ihrer Charakterzüge etwas zu gezwungen, aber an sich hat sie mir gut gefallen und war ein guter Kontrast zu der eher schüchteren Helen.
Auch die Delos sind alle recht interessant. Von Beginn an habe ich Hector sehr ins Herz geschlossen. Hecor, der auf dem ersten Blick unnachgiebig und fast gefühlslos wirkt, aber in Wahrheit nur um das Wohl seiner Familie besorgt ist, die er über alles liebt. Ein toller Charakter, der die Geschichte nochmal lesenswerter macht. Auch die Zwillinge Ariadne und Jason fand ich gut, da beide zu den "netten" gehören, und einfach so verständnisvoll wirken. Sowas braucht eine Familie voller Halbgötter schließlich auch dringend, oder? Die Tatsache, dass die beiden über die Fähigkeit des Heilens verfügen, passt gut zu ihren Charakteren.
Und auch diese Fahigkeiten an sich, fand ich interessant. Denn fast jeder Charakter hat besondere Gaben, die jeden Figur für sich auch nochmal spannender machen. Diese Idee hat mir wirklich gut gefallen.
Kommen wir jetzt mal zu den Hauptfiguren: Helen und Lucas. Was mir besonders an ihnen gefallen hat, war die Tatsache, dass sie "gleichwertig" waren. Das heißt, dass Lucas Helen nicht die ganze Zeit beschützen musste (auch wenn er es meistens tat), sondern sie eigentlich sogar noch stärker war. Hier im ersten Band, ist sie natürlich noch untrainiert gewesen, aber ich denke, dass sich das in den nächsten zwei Bändenlegen wird und sie eine gute Kämpferin wird.
Die Beiden haben aber hin und wieder einfach verwirrt. Ich konnte manchmal nicht verstehen, wieso sie sich so verhielten, wie sie es taten. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll...Manchmal war ihr Verhalten einfach nicht nachvollziehbar für mich. Ich habe z.B. nicht verstanden, warum  Lucas solange brauchte, um Helen über ihre gefährliche Beziehung aufzuklären, und sie stattdessen auf Abstand gehalten hat.
Und hier kommen wir auch schon zu meinem größten Kritikpunkt: Der Schreibstil. Und das ist natürlich schwierig, weil es vielleicht garnicht an Frau Angelini liegt, sondern am Übersetzer. Aber teilweise wirkten manche Dialoge so hölzern und steif, dass ich es den Beteiligten nicht immer abgekauft habe. Aber trotzdem: Das Buch war einfach verständlich und schnell zu lesen, wenn man mal über die einigen ungewandten Passagen hinwegzusehen.
Was mir doch wieder gefallen hat, waren die vielen Kämpfe. Auch wenn es beispielsweise "nur" Trainingskämpfe waren, floss mal richtig Blut und Knochen wurden gebrochen, Zähne ausgeschlagen. Das fand ich super. Das hat das Buch einfach spannender gemacht und achtionreicher gemacht. Die Charaktere waren nicht so zimperlich, wie man es vielleicht von anderen Jugendroman gewohnt ist und ich liebe diese guten alten Kämpfe, wo einfach mit Fäusten aufeinander eingeprügelt wird.

Fazit
"Göttlich Verdammt" ist eine toller Auftakt zu einer Trilogie, in der noch viel Potenzial steckt. Das Buch hat mich gefesselt und mitgenommen, und es gab sogar einige Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Über ein paar kleine Schwächen, konnte ich leicht hinweg sehen, denn das Buch hat mich sehr gut unterhalten, und mehr habe ich auch nicht erwartet. Daher vergebe ich 4,5 von 5 Sterne und freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.
  

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